Es gibt so viele mutige und starke Frauen deren Geschichte nie erzählt wird. Andere hingegen stehen für kurze Zeit im Rampenlicht, bevor sie wieder in Vergessenheit geraten. Ich finde das bedauerlich.
Alte Männer, mit patriarchalischen Vorstellungen aus biblischen Zeiten, dominieren die Weltpolitik.
Gerade jetzt brauchen wir weibliche Vorbilder, die für Toleranz und Menschlichkeit kämpfen und sich für Frauenrechte einsetzen.
Der Preis dafür ist oft sehr hoch und sie werden selten gewürdigt.
Kaum erzählt werden auch die Geschichten der vielen namenlosen Frauen und Kinder, die wehrlos unter männlicher Willkür und Gewalt zu leiden haben. Oft halten sie die Versorgung der Familie aufrecht, weil die Männer gestorben oder weggegangen sind.
Stellvertretend für all diese unterschiedlichen Lebenswelten habe ich vier Frauen ausgewählt, die mich auf sehr unterschiedliche Weise beeindruckt haben.
Margot Friedländer
„Wir sind alle gleich – es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut.“

Geboren als jüdische Deutsche 1921 in Berlin, deportiert 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt, befreit im Mai 1945, entging Margot Friedländer nur knapp dem Tod durch den nationalsozialistischen Terror. Als einzige in ihrer direkten Familie überlebte sie den Holocaust.
Nach über sechs Jahrzehnten im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück und setzt sich dafür ein, dass das, was Millionen von Menschen ihrer Generation angetan wurde, nie wieder passieren darf.
Unermüdlich engagierte sich Margot Friedländer für Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit. Sie ist am 9. Mai 2025 in Berlin gestorben.
[Quelle: https://margot-friedlaender-stiftung.de/]
Eine warmherzige Frau, die Toleranz und Menschlichkeit wahrhaftig gelebt hat.
Gisèle Pelicot
„Die Scham hat die Seite gewechselt“

Seit dem Prozess (2024) gegen ihren Ex-Mann und Vergewaltiger ist die 71-jährige Französin Gisèle Pelicot zur Ikone im Kampf gegen sexuelle Gewalt geworden.
Ihr Ex-Mann betäubte sie ohne ihr Wissen durch den Einsatz starker Medikamente und lud mindestens 82 Männer in das gemeinsame Haus ein, um sie vergewaltigen zu lassen. Die Täter stammten aus allen sozialen Schichten, waren zwischen 22 und 70 Jahre alt und kommunizierten über eine Online-Chat-Seite.
Um aus der Opferrolle herauszutreten, setzte sie bei Gericht in Avignon durch, dass der Prozess nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Sie entschied sich, auf ihr Recht auf Anonymität zu verzichten und den Prozess bewusst öffentlich zu führen. Sie bestand zudem darauf, dass die Bilder und Videos, die die an ihr begangenen Vergewaltigungen zeigten, öffentlich vorgeführt wurden. Damit wurde sie über die Grenzen Frankreichs hinaus zu einer Symbolfigur im Kampf gegen sexualisierte Gewalt.
Ihr Ex-Mann wurde wegen schwerer Vergewaltigung schuldig gesprochen und zu 20 Jahren Haft verurteilt. In dem Verfahren standen neben dem Hauptangeklagten 50 weitere Männer vor Gericht, die meisten wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung.
[Quelle: Gisèle Pelicot – Wikipedia]
Großer Respekt vor ihrem Mut, diesen Prozess öffentlich zu machen und sich all dem Grauen zu stellen.
Nahid Taghavi

Quelle: Bilddatei: https://www.hawar.help/de/iran-deutsche-staatsbuergerin-nahid-taghavi-erneut-inhaftiert/
Nahid Taghavi, wurde wegen ihres Engagements für Frauenrechte im Oktober 2020 in Teheran verhaftet und verbrachte 220 Tage in Einzelhaft im berüchtigten Evin-Gefängnis.
Von ihrer Verhaftung bis zur Verurteilung verbrachte Nahid Taghavi mehr als sieben Monate in Isolationshaft. Sie musste ohne Bett und Kissen auf dem Boden schlafen, wurde rund um die Uhr überwacht und durfte nur 30 Minuten pro Tag mit Augenbinde an die frische Luft.
Taghavi war eine von mehreren politischen Gefangenen im Iran mit deutscher Staatsbürgerschaft und wurde im Januar 2025 nach 1500 Tagen in Haft freigelassen.
Unsere Frauen-Rechte und Freiheiten wurden von solchen Frauen erkämpft und sind leider inzwischen auch schon wieder bedroht.
Bäuerin auf den Kapverden

2017, San Antao, Kapverden. Ich bin dieser Frau nach stundenlanger Wanderung über steile Pfade, auf dem Gipfel eines Berges, begegnet. Sie lebte dort oben ganz alleine mit ihrem Hund und ihren Hühnern. Offensichtlich war sie über unsere Begegnung sehr erfreut, bot es ihr doch die Möglichkeit zu einem kurzen Plausch.
Sie ist ein Beispiel für viele Frauen auf dieser abgelegenen Insel, die mit harter körperlicher Arbeit für das Überleben ihrer Familie sorgen. Viele Männer sind fortgezogen, um ihr Glück und ihr Auskommen in der Ferne zu suchen.
Gesichter sind für mich Landschaften des Lebens.
Intensive Erfahrungen, die Lebenseinstellung, kurz das gelebte Leben prägen sich in die Gesichtszüge ein. Es ist diese Ausdrucksstärke, die Lebendigkeit, die mich daran fasziniert.
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