Es gibt so viele mutige und starke Frauen deren Geschichte nie erzählt wird. Andere hingegen stehen für kurze Zeit im Rampenlicht, bevor sie wieder in Vergessenheit geraten.
Ich finde das sehr schade, denn gerade jetzt brauchen wir starke Vorbilder, die sich Machtmissbrauch entgegenstellen und für Frauenrechte kämpfen. Der Preis dafür ist oft sehr hoch und auch deshalb sollten sie gewürdigt werden.
Gleichzeitig gibt es viele namenlose Frauen und Kinder, die wehrlos unter männlicher Willkür und Gewalt zu leiden haben. Oder schlichtweg die Versorgung der Familie aufrechterhalten, weil sie nicht einfach weglaufen können.
Stellvertretend für all diese unterschiedlichen Lebenswelten habe ich drei Frauen ausgewählt, deren Gesichter ich gemalt habe und somit auch zeigen möchte. Ich denke das wird ein längerfristiges Projekt, der Anfang ist getan und ich möchte es gerne fortsetzen. Eure Anregungen sind willkommen.
Gisèle Pelicot
„Die Scham hat die Seite gewechselt“
Seit dem Prozess (2024) gegen ihren Ex-Mann und Vergewaltiger ist die 71-jährige Französin Gisèle Pelicot zur Ikone im Kampf gegen sexuelle Gewalt geworden.
Um aus der Opferrolle herauszutreten und den Tätern die Scham zuzuweisen, setzte sie bei Gericht in Avignon durch, dass der Prozess nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand und auch die Videoaufnahmen der Taten im Beweisverfahren gezeigt wurden.
Eine mutige Frau, der mein ganzer Respekt vor ihrem Mut, diesen Prozess öffentlich zu machen und sich all dem Grauen zu stellen, gilt.
Nahid Taghavi
eine deutsch-iranische Frauenrechtlerin, war im Oktober 2020 im Iran festgenommen worden.
Laut Amnesty International verbrachte sie anschließend mehrere Monate in Isolationshaft und wurde gefoltert. Ein Gericht verurteilte sie wegen angeblicher Beteiligung an einer „illegalen Gruppe“ und wegen „Propaganda gegen den Staat“ zu zehn Jahren und acht Monaten Haft. Taghavi war eine von mehreren politischen Gefangenen im Iran mit deutscher Staatsbürgerschaft und wurde im Januar 2025 nach 1500 Tagen in Haft freigelassen.
Mariam Claren, die Tochter von Taghavi, setzte sich unermüdlich für die Freilassung ihrer Mutter ein.
[Quelle: https://www.hawar.help/de/]
HÁWAR.help e. V. ist eine Menschenrechtsorganisation, die nach dem Völkermord an den Jesiden gegründet wurde.
Bäuerin auf den Kapverden
2017, San Antao, Kapverden. Ich bin dieser Frau nach stundenlanger Wanderung über steile Pfade, auf dem Gipfel eines Berges, begegnet. Sie lebte dort oben ganz alleine mit ihrem Hund und ihren Hühnern. Offensichtlich war sie über unsere Begegnung sehr erfreut, bot es ihr doch die Möglichkeit zu einem kurzen Plausch.
Sie ist ein Beispiel für viele Frauen auf dieser abgelegenen Insel, die mit harter körperlicher Arbeit für das Überleben ihrer Familie sorgen. Viele Männer sind fortgezogen, um ihr Glück und ihr Auskommen in der Ferne zu suchen.
Gesichter sind für mich Landschaften des Lebens. Intensive Erfahrungen, die Lebenseinstellung, kurz das gelebte Leben prägen sich in die Gesichtszüge ein. Es ist diese Ausdrucksstärke, die Lebendigkeit, die mich daran fasziniert.