Der Sommer hat lange auf sich warten lassen umso mehr freue ich mich über seine süßen Früchtchen. Saftige Kirschen, süß, frisch vom Baum – ein Genuß! Und diese Farbe lacht mich an, drängt auf die Leinwand.
Ich finde einfach, das Wunder der Natur ist eine Momentaufnahme wert.
Ich bewahre seit Jahren einen Stapel von Skizzen, Entwürfen und Farbexperimenten auf, schiebe ihn von der einen in die andere Ecke, sichte neu und kann mich doch nicht trennen.
Da gibt es diese schönen Stellen in meinen Arbeiten, die mir immer wieder gut gefallen, aber in der Gesamtkomposition auf dem Blatt untergehen oder einfach nicht dazu passen. Drum-rum-malen führt meistens zu nichts, da fehlt dann der Flow, die ursprüngliche Intuition geht verloren.
Warum nicht einfach die interessanten Flächen herausschneiden? So erhalten sie ein neues Gewicht, Farbflächen werden reduziert, kleine abstrakte Kunstwerke entstehen. Und ganz nebenbei, verliert sich auch die Gegenständlichkeit.
Ich wähle bevorzugt das quadratische Format, weil es den Blick auf Details lenkt und hält. Es entstehen Miniaturen – Wasserwelten, Farbexplosionen, verspielte Experimente auf Papier.
Nebenbei passt so eine Miniatur doch auch in jeden noch so kleinen Raum.
In Oberrüsselbach, in der Keramikwerkstatt von Tilman und Heile Oehler, nahm mein kreativer Weg seinen Anfang. Umso mehr freue ich mich über die Einladung dort mit auszustellen. Back to the roots!
Dank ihrer Pracht und Vielfalt ziehen Blumen uns seit jeher in ihren Bann.
Auch ich greife gerne auf Blumenmotive zurück. Einfach weil es mir Spaß macht Farben und Formen zu kombinieren. Weil ich von ihrer Schönheit, ihrer Kraft und Zartheit fasziniert und von ihrer Vergänglichkeit berührt bin.
Der Zauber von Blumen in der Kunst lässt sich über viele Jahrhunderte zurückverfolgen, oft waren ihre Darstellungen mit tiefer Symbolik aufgeladen. Zum Beispiel die Nelke, die „Blume der Götter“, steht in der christlichen Mythologie für das Leiden Jesus Christus und dient später als Symbol der Revolution und der Arbeiterbewegung.
So ist auch mein Garten eine Quelle der Inspiration und der unerschöpflichen Vielfalt des Lebens. Hier finde ich mein inneres Gleichgewicht und widme mich gleichzeitig einer unendlichen Aufgabe. Der ewige Kreislauf von Werden und Vergehen.
In die Pflege dieses kleinen Paradieses fließt viel Zeit und Kraft ein, doch zur Belohnung gibt es täglich kleine Wunder. Welch eine Freude dann beim Malen in leuchtenden Farb- und Formenkombinationen zu schwelgen!
Der Gedanke gefällt mir und lässt mich nicht mehr los. Man muss sich nicht erklären und befreit sich von irgendwelchen Zuweisungen. Gibt sich selbst und den Betrachtenden Rätsel auf und lässt seinen Ideen freien Lauf.
Ich begebe mich auf eine innere Reise, wähle eine Bildvorlage die ich in Umrissen auf die Leinwand übertrage und suche nach einem Farbklang der meine Stimmung wiedergibt. Schicht für Schicht, vom Schatten zum Licht, entwickelt sich das Bild dann ganz von selbst aus dem Hintergrund heraus.
Welch eine Freude, der Winter hat ein kurzes Gastspiel gegeben. Eis und Schnee bedecken die Natur. Der Himmel leuchtet im klaren Blau, Strukturen treten feingezeichnet hervor, die Sonne wirft lange Schatten, Stille umhüllt die Landschaft, das Leben ruht.
Ich mag diese Stimmung, es zieht mich hinaus in den Schnee zu langen Spaziergängen auf Motivsuche, um diese seltenen Momente für mich festzuhalten.
Ich staune und verweile beim Anblick der alten Bäume, deren Gestalten im Winter so deutlich hervorteten. Sie erinnern mich an Riesen die viel gesehen haben und Jahrhunderte alter Geschichten in sich tragen.
Viele von ihnen haben diesen Winter sehr gelitten, haben große Äste verloren, oder sind im Sturm umgefallen und dieser Anblick macht mich traurig. Aber die meisten von ihnen leben trotz Verwundungen weiter. Das ist doch eigentlich bei uns Menschen ganz ähnlich?
Und so möchte ich die Betrachtenden einladen, den Blick für sie zu öffnen. Vielleicht erspürt auch ihr diese Verbundenheit mit den Zeugen vergangener Zeiten.
RELAX
BBK-MITGLIEDER STELLEN AUS
7.12. 2023 – 12.01.2024
GALERIE DER KÜNSTLER*INNEN
Maximilianstraße 42
80538 München
Vertrauen. Grundlage einer friedvollen Kommunikation, im Großen wie im Kleinen.
Der ambivalent zu lesende Ausstellungstitel RELAX wirft für mich die Frage nach dem WIE auf. Wie können wir in diesen Zeiten entspannen, ein Stück zurücktreten aus der allgegenwärtigen Spirale der schlechten Nachrichten und Bilder des Grauens?
Es gibt sicherlich eine Fülle von individuellen Möglichkeiten, den Zustand der Entspannung zu erreichen. Persönlich verbinde ich damit auch immer ein Gefühl des Vertrauens und der Sicherheit.
Die Weichen ob wir der Welt und den Menschen um uns herum tendenziell vertrauen oder eher nicht, werden in den ersten Lebensjahren gestellt. Fehlt diese emotionale Sicherheit, fällt es uns lebenslang schwer Vertrauen in uns, unsere Mitmenschen und unsere Umgebung zu entwickeln.
Entspannung im Sinne von Relax bleibt dann wohl meist oberflächlich, eine tiefe innere Ruhe stellt sich wahrscheinlich selten ein.
Mir fehlen einfach die Worte. Krieg als Konfliktlösung scheint unausweichlich, Diplomatie ist kein Thema und Frieden eine Illusion.
Wir sehen Bilder von Ausbrüchen unvorstellbarer Gewalt, Hass, Leid und Zerstörung. Gesteuert von Machtinteressen, Ideologen und religiösen Fanatikern. Die Folgen sind die Zerstörung aller Lebensgrundlagen, der Natur, und die Vernichtung von ohnehin schon knappen Ressourcen auf diesem Planeten.
Das Leid der Zivilbevölkerung ist unermesslich. Es geht nicht nur um den Verlust von Mitmenschen, sondern auch um den Verlust eines menschenswürdigen Daseins, einer Zukunftsperspektive für die nachfolgenden Generationen. Es scheint, es geht auch um die Auslöschung von ganzen Kulturen und Identitäten. Ein friedliches Miteinander scheint in weiter Ferne.
Aber die Spirale von Bedrohung, Waffengewalt und gegenseitiger Vernichtung dreht sich weiter. Kann es am Ende wirklich Sieger geben und um welchen Preis?
Kann es sein, dass sich der Planet gegen uns wehrt? Die Erde bebt, Vulkane brechen aus, Sturmfluten, Dürreperioden, Überschwemmungen – nicht alles menschengemacht – trotzdem, wir haben ein Problem!
Und ich fühle mich traurig, wütend und ohnmächtig angesichts der Skrupellosigkeit, der Gier und der Menschenverachtung einiger Demagogen, die Menschen nur als Spielball ihrer eigenen Interessen sehen und unsere letzten Ressourcen gnadenlos ausbeuten. Letztlich geht es nur um ihren eigenen Vorteil, auch wenn sie das Gegenteil propagieren. Größenwahnsinnige, die glauben sie hätten alles im Griff.
Wie so viele in meiner Generation hatte ich einmal eine Vision von Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und Würde für alle Menschen auf diesem Planeten.
Im Einklang mit der Natur und Mutter Erde
Klingt fast schon naiv
Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben
Schwerelos im Wasser treiben lassen, von leise sich kräuselnden Wellen sanft umspielt, völlig dem Moment hingegeben – ist für mich eines der schönsten Sommergefühle.
Und wenn sich der Sommer seinem Ende zuneigt, nehme ich dieses Gefühl mit in die langen, grauen Tage. Ich sehe dann den blauen Himmel wieder über mir, erinnere mich an die wärmenden Sonnenstrahlen und das sanfte Wiegen der Wellen.
„In einem Garten ging das Paradies verloren, in einem Garten wird es wiedergefunden“
Blaise Pascal
Ich überlasse mich dem Summen der Insekten und tauche ein in eine vielfältige Welt aus Blüten im schillerndsten Gewand, verführerischen Düften, und tanzenden Sonnenstrahlen. Der schönste Gartenmonat ist für mich der Mai. Dann bietet sich die Natur in ihrer unerschöpflichen Vielfalt, eine wahre Farben- und Formenpracht, belebt von einer Vielzahl an Vögeln und Insekten. Jetzt finde ich kaum Zeit zum Malen, denn der Garten ruft mit aller Macht !
Von Frühjahr bis zum Herbst fließt ein großer Teil meiner kreativen Energie in meinen Garten. Nicht nur die Blütenstauden möchten gehegt und gepflegt werden, da gibt es auch noch Gemüse vorzuziehen, die Ernte und das Verarbeiten, Sträucher zu beschneiden und vieles mehr.
Die Kunst hierbei besteht darin, als Mensch so wenig wie möglich und doch so oft wie nötig einzugreifen. Ein steter Kreislauf aus Wachstum und Vergehen. Ich könnte ein Loblied auf die Gartenarbeit anstimmen und doch gibt es Tage wo mir die Pflanzenwelt buchstäblich über den Kopf wächst.
Immer wieder zieht es mich an den Atlantischen Ozean, seine ungebremste Kraft und Wildheit übt eine starke Faszination auf mich aus.
Das Leben ist in den Ozeanen entstanden, Wasser ist unsere Lebensgrundlage und trotzdem sind unsere Bemühungen dieses lebenswichtige Element zu schützen immer noch viel zu gering.
Wasser kann uns aufwühlen aber auch zum Innehalten einladen. Wir suchen die Ruhe in der Nähe des Wassers, lassen uns davon schwerelos tragen, und manchmal müssen wir auch vor seiner Zerstörungskraft fliehen.
WASSER in seiner Vielfalt darstellen, ist eine künstlerische Annäherung an ein bewegtes und unendliches Thema.
Und bedeutet für mich eine unerschöpfliche Quelle an Inspirationen.