Der Sommer ist vorbei und ich bin wieder bei meinen Portraits gelandet.
Patti Smith wird ja gerne als „Godmother of Punk“ bezeichnet, aber sie darauf zu reduzieren wird ihr nicht gerecht.
Sie schreibt ihre Songtexte selbst, malt und fotografiert, ist vor Papst Franziskus im Vatikan aufgetreten und hat den Nobelpreis für Literatur in Vertretung ihres Freunds Bob Dylan entgegengenommen.
Schreibt selbst preisgekrönte Romane, lebt ihre kreative Vielfalt und lässt sich in keine Schablone pressen.
Ein bewegtes Leben, im New York der 60 und 70er Jahre, später schicksalshafte Einschnitte und Rückzug. Immer wieder Neues ausprobiert und geht jetzt mit weit über 70 Jahren immer noch auf Tour.
Sie ist sich treu geblieben
und legt nicht sehr viel Wert auf Äußerlichkeiten. Sie reist gerne mit leichtem Gepäck, einem guten Buch und etwas zum Schreiben.
Patti entspricht so gar nicht dem üblichen Stereotyp einer alternden Frau. Innerlich wie Äußerlich. Jede Falte in ihrem Gesicht, ist Ausdruck von Lebendigkeit und erzählt etwas über ihr Leben.
Mir gefällt diese Offenheit und ihr Umgang mit dem Altern.
In Bewegung bleiben, kreativ und interessiert sein und sich dem allgemeinen Optimierungswahn entziehen.
Der Spätsommer lässt grüßen, 2025, Acryl a. L. , 60*80 cm
Der Sommer neigt sich seinem Ende zu
Das grelle Licht, die harten Schatten, sie werden bald verblasst sein.
Und mit Ihnen geht das Gefühl der Leichtigkeit, des freundvollen Müßiggangs, bald werden wir nicht mehr im Gras liegen und uns ins Himmelsblau hineinträumen.
Melancholie liegt in der Luft
Es scheint mir fast, als ob uns die Natur noch einen letzten Gruß schickt, farbenprächtig, prall und reif präsentiert sie sich ganz ungeniert.
Und ich mische nochmal Rot und Blau und Pink und Gelb,
lass es auf der Leinwand richtig krachen, Farben geben Kraft.
Und webe mein SpätSommergefühl ins Bild hinein.
Flowerpower hat viele Facetten!
Janis Joplin, Portrait 60*80 cm, Acryl a. L. , 2024
Es gibt so viele mutige und starke Frauen deren Geschichte nie erzählt wird. Andere hingegen stehen für kurze Zeit im Rampenlicht, bevor sie wieder in Vergessenheit geraten. Ich finde das bedauerlich.
Alte Männer, mit patriarchalischen Vorstellungen aus biblischen Zeiten, dominieren die Weltpolitik.
Gerade jetzt brauchen wir weibliche Vorbilder, die für Toleranz und Menschlichkeit kämpfen und sich für Frauenrechte einsetzen.
Der Preis dafür ist oft sehr hoch und sie werden selten gewürdigt.
Kaum erzählt werden auch die Geschichten der vielen namenlosen Frauen und Kinder, die wehrlos unter männlicher Willkür und Gewalt zu leiden haben. Oft halten sie die Versorgung der Familie aufrecht, weil die Männer gestorben oder weggegangen sind.
Stellvertretend für all diese unterschiedlichen Lebenswelten habe ich vier Frauen ausgewählt, die mich auf sehr unterschiedliche Weise beeindruckt haben.
Margot Friedländer
„Wir sind alle gleich – es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut.“
Geboren als jüdische Deutsche 1921 in Berlin, deportiert 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt, befreit im Mai 1945, entging Margot Friedländer nur knapp dem Tod durch den nationalsozialistischen Terror. Als einzige in ihrer direkten Familie überlebte sie den Holocaust.
Nach über sechs Jahrzehnten im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück und setzt sich dafür ein, dass das, was Millionen von Menschen ihrer Generation angetan wurde, nie wieder passieren darf.
Unermüdlich engagierte sich Margot Friedländer für Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit. Sie ist am 9. Mai 2025 in Berlin gestorben.
Seit dem Prozess (2024) gegen ihren Ex-Mann und Vergewaltiger ist die 71-jährige Französin Gisèle Pelicot zur Ikone im Kampf gegen sexuelle Gewalt geworden.
Ihr Ex-Mann betäubte sie ohne ihr Wissen durch den Einsatz starker Medikamente und lud mindestens 82 Männer in das gemeinsame Haus ein, um sie vergewaltigen zu lassen. Die Täter stammten aus allen sozialen Schichten, waren zwischen 22 und 70 Jahre alt und kommunizierten über eine Online-Chat-Seite.
Um aus der Opferrolle herauszutreten, setzte sie bei Gericht in Avignon durch, dass der Prozess nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Sie entschied sich, auf ihr Recht auf Anonymität zu verzichten und den Prozess bewusst öffentlich zu führen. Sie bestand zudem darauf, dass die Bilder und Videos, die die an ihr begangenen Vergewaltigungen zeigten, öffentlich vorgeführt wurden. Damit wurde sie über die Grenzen Frankreichs hinaus zu einer Symbolfigur im Kampf gegen sexualisierte Gewalt.
Ihr Ex-Mann wurde wegen schwerer Vergewaltigung schuldig gesprochen und zu 20 Jahren Haft verurteilt. In dem Verfahren standen neben dem Hauptangeklagten 50 weitere Männer vor Gericht, die meisten wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung.
Nahid Taghavi, wurde wegen ihres Engagements für Frauenrechte im Oktober 2020 in Teheran verhaftet und verbrachte 220 Tage in Einzelhaft im berüchtigten Evin-Gefängnis.
Von ihrer Verhaftung bis zur Verurteilung verbrachte Nahid Taghavi mehr als sieben Monate in Isolationshaft. Sie musste ohne Bett und Kissen auf dem Boden schlafen, wurde rund um die Uhr überwacht und durfte nur 30 Minuten pro Tag mit Augenbinde an die frische Luft.
Taghavi war eine von mehreren politischen Gefangenen im Iran mit deutscher Staatsbürgerschaft und wurde im Januar 2025 nach 1500 Tagen in Haft freigelassen.
2017, San Antao, Kapverden. Ich bin dieser Frau nach stundenlanger Wanderung über steile Pfade, auf dem Gipfel eines Berges, begegnet. Sie lebte dort oben ganz alleine mit ihrem Hund und ihren Hühnern. Offensichtlich war sie über unsere Begegnung sehr erfreut, bot es ihr doch die Möglichkeit zu einem kurzen Plausch.
Sie ist ein Beispiel für viele Frauen auf dieser abgelegenen Insel, die mit harter körperlicher Arbeit für das Überleben ihrer Familie sorgen. Viele Männer sind fortgezogen, um ihr Glück und ihr Auskommen in der Ferne zu suchen.
Gesichter sind für mich Landschaften des Lebens.
Intensive Erfahrungen, die Lebenseinstellung, kurz das gelebte Leben prägen sich in die Gesichtszüge ein. Es ist diese Ausdrucksstärke, die Lebendigkeit, die mich daran fasziniert.
Die Zeiten sind irgendwie trostlos, die Nachrichten sind deprimierend, ich sehne mich nach früher. Diese undefinierbare Zeit in der sich alles so viel offener, freier, lebensbejahender angefühlt hat.
Ich glaub ich werde alt! Höre mich quer durch meine alten CDs, singe laut und falsch, erinnere mich an fröhliche Momente und fühle mich wieder froh.
Janis Joplin, Portrait 60*80 cm, Acryl a. L. , 2024
Was wäre diese Welt ganz ohne Musik, undenkbar für mich. So mancher Song hat meinen Tag gerettet, mich beschwingt oder Erinnerungen unvergesslich gemacht. Etliche dieser Wegbegleiter sind inzwischen schon längst tot, aber ihre Musik lebt!
Amy Whinehouse, Portrait 40*60 cm, Acryl a. L.
Und ich leg los und male, kräftige FArbeN und Kontraste, endlich darfs mal wieder knallbunt sein. Ich blende das Draußen, das GRAUE einfach aus. Beginne eine neue Serie und feiere meine alten Heldinnen und Helden, setze ihnen ein Denkmal.
Prince, Portrait 60*80 cm, Acryl a. L., 2024
Und das Leben ist einfach wunderbar, mit all seinen Höhen und Tiefen.
Ich habe meine Arbeit Ende einer Utopie ? ausgewählt. Ganz einfach weil das Thema Krieg und Frieden so präsent ist und hoffentlich für zahlreiche Diskussionen sorgt.
„Mitbringen. Mitnehmen“ soll nicht festlegen, zu welchen Themen gearbeitet wird, es geht vielmehr um eine Anregung: Wie lassen sich die eigenen Arbeiten im Zusammenhang mit mitgebrachten Arbeiten anderer, noch nie gesehener Künstler*innen verstehen? Es soll das Gespräch angestoßen werden, über das Mitbringen und das Mitnehmen von anderen künstlerischen Positionen, die durch ihren Kontext nicht selbstverständlich an der akademischen Diskussion teilnehmen können.
Nun gut das klingt schon ziemlich abstrakt und umso erfreulicher war dann das Ergebnis. 460 Arbeiten bildeten ein dichten Bildteppich, Diskussionsgrundlage war somit reichlich vorhanden und der Andrang bei der Vernissage war außergewöhnlich.
Vom 23.11. – 21.12.2024 Mi., Do., Fr. 14-18 Uhr / Sa. 10-14 Uhr /
Kunstkaufhaus im Zwischenraum,
Admiral-Hipper-Straße 8. Mitten in der Weilheimer Altstadt.
15 Künstler*innen stellen aus und ich bin in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Und ich freue mich auf Begegnungen und Austausch mit kunstinteressierten Menschen und mit Kolleg*innen.
Die vergangenen Wochen standen ganz im Zeichen meiner Minimal Art und ich habe einige Überraschungen vorbereitet. Großflächige Arbeiten wurden radikal beschnitten, auf den Kopf gestellt, kleine Ausschnitte wurden überarbeitet, dezent mit Blattgold veredelt und gerahmt. Entstanden sind Miniaturen, kleine Kunstwerke, Farbexplosionen, Spielereien, aus Freude am Experimentieren.
Sie laden ein zum Phantasieren oder freiem Assoziieren. Und sie finden Platz an der kleinsten Wand. Ein paar Kostproben aus meinem vielfältigen Schatz schon mal vorab.
Hol dir ein paar Farbtupfer ins Büro, öffne dir ein Fenster zum Himmel oder tanze mit den Farben des Herbsts. Schenke (dir) ein bisschen Farbe! (Außenformate 15*15 cm / 20*20 cm / 30*30 cm)
Im Kunstkaufhaus in Weilheim könnt ihr diese minimalistischen Kunstwerke auch zum kleinen Preis erwerben. So lange mein Vorrat reicht.
Kunst für Alle!
Sa. 23.11. – Sa. 21.12.2024 Mi., Do., Fr. 14-18 Uhr / Sa. 10-14 Uhr Sonderöffnung So. 8.12. 13-18 Uhr
Ich bin an folgenden Tagen persönlich anwesend
So. 8.12. 13-18 Uhr / Fr. 20.12. 14-18 Uhr.
An allen anderen Tagen sind Kolleg*innen anwesend, es bietet sich aber die Möglichkeit mir eine Email an info@gabriele-riedel-art.de zu schreiben, wann du kommen möchtest, dann versuche ich es einzurichten.
Und ich dachte schon dieser Typ wäre auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet. Aber nein. ER ist wieder DA! Und mit ihm die großen Gesten und die falschen Versprechungen.
Who the f*ck is erica? / 2019 / Acryl a. L. / 120*180 cm
Ich habe dieses Bild 2019 gemalt, weil ich es so unglaublich fand, dass ein Präsident eines demokratischen Landes so menschenverachtend und verlogen sein kann. Seite an Seite mit seinem ******** hund. Seinen Slogan Make America great again konnte ich nur in Bezug zu seinem Größenwahn stellen.
Die inszenierte Selbstdarstellung verbunden mit seiner selbstverliebten Gestik, war zu dieser Zeit ständig auf allen Kanälen präsent.
Und ich fürchte, das droht uns auch für die kommenden Monate.
Der Sommer hat lange auf sich warten lassen umso mehr freue ich mich über seine süßen Früchtchen. Saftige Kirschen, süß, frisch vom Baum – ein Genuß! Und diese Farbe lacht mich an, drängt auf die Leinwand.