Starke Frauen

Fernando Botero Skulptur ,Detailansicht in Pietrasanta, Foto: Gabriele Riedel Art

Es gibt so viele mutige und starke Frauen deren Geschichte nie erzählt wird. Andere hingegen stehen für kurze Zeit im Rampenlicht, bevor sie wieder in Vergessenheit geraten. Ich finde das bedauerlich.

Alte Männer, mit patriarchalischen Vorstellungen aus biblischen Zeiten, dominieren die Weltpolitik , die Medien und unsere Vorstellungswelten. 

Gerade jetzt brauchen wir weibliche Vorbilder, die für Toleranz und Menschlichkeit kämpfen, sich für Frauenrechte einsetzen, oder für Arten – und Naturschutz kämpfen. Der Preis dafür ist oft sehr hoch und sie werden selten gewürdigt.

Selten erzählt werden die Geschichten der vielen namenlosen Frauen und Kinder, die wehrlos unter männlicher Willkür und Gewalt zu leiden haben. Oft halten sie die Versorgung der Familie aufrecht, weil die Männer gestorben oder weggegangen sind.

Stellvertretend für all diese unterschiedlichen Lebenswelten habe ich fünf Frauen ausgewählt, die mich auf sehr unterschiedliche Weise beeindruckt haben.

Jane Goodall

Ein Leben für den Naturschutz

Jane Goodall 2019, Acrylpainting, Copyright Gabriele Riedel
Jane Goodall im Jahr 2019,
Acryl a. L., 60*50 cm, 2025 © Gabriele Riedel

Mein vorerst letztes Portrait in dieser Serie.

Wie mutig und selbstbewusst kann eine junge Frau sein, wenn sie ihren Lebenstraum verwirklichen möchte?

Sie hat nie studiert, ging 1957 alleine von London nach Kenia und arbeitete zunächst in Nairobi im Nationalmuseum.

Auf Grund ihrer außergewöhnlichen Beobachtungsgabe erhielt sie Chance das Verhalten von Schimpansen in freier Natur in Gombe Nationalpark in Tansania, zu erforschen. Ihre ungewöhnliche Herangehensweise und ihre bahnbrechenden Entdeckungen lösten in der Wissenschaft ein Umdenken aus. Auch Tiere haben eine Persönlichkeit und Gefühle.

„Fünfundzwanzig Jahre lang lebte sie dort mit den wilden Schimpansen. Und dann kehrte sie 1986 ihrem kleinen Paradies den Rücken – und wurde zur unermüdlichen Aktivistin für ein Leben, in dem Mensch, Tier und Umwelt eine Zukunft haben“.
Quelle: https://janegoodall.de/jane-goodall/

Ihre Erkenntnisse führten 1977 zum Engagement für Arten und Naturschutz und zur Gründung einer Organisation, dem Jane Goodall Institut. Oberstes Ziel ist der respektvolle Umgang mit Menschen, Tieren und der Natur. Mittlerweile setzen sich 25 Jane Goodall Institute rund um den Globus für umfassenden Natur- und Artenschutz, Bildung in nachhaltiger Entwicklung sowie globale Entwicklungszusammenarbeit ein. Jane Goodall wiederholte jedoch immer wieder, dass ihre größte Hoffnung für die Zukunft im Engagement junger Menschen liege.

Sie warb unermüdlich für diese Ideen und ist am 1. Oktober 2025 auf einer Vortragsreise in Los Angeles gestorben. Und hat uns so viel Gutes hinterlassen.

Margot Friedländer

„Wir sind alle gleich – es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut.“

Margot Friedländer, Zeitzeugin des Holocaust, Acrylmalerei., 60*50 cm © Gabriele Riedel
Margot Friedländer, 2025, Acryl a. L., 60*50 cm © Gabriele Riedel

Geboren als jüdische Deutsche 1921 in Berlin, deportiert 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt, befreit im Mai 1945, entging Margot Friedländer nur knapp dem Tod durch den nationalsozialistischen Terror. Als einzige in ihrer direkten Familie überlebte sie den Holocaust.

Nach über sechs Jahrzehnten im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück und setzt sich dafür ein, dass das, was Millionen von Menschen ihrer Generation angetan wurde, nie wieder passieren darf.

Unermüdlich engagierte sich Margot Friedländer für Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit. Sie ist am 9. Mai 2025 in Berlin gestorben.

[Quelle: https://margot-friedlaender-stiftung.de/]

Eine warmherzige Frau, die Toleranz und Menschlichkeit  wahrhaftig gelebt hat.

Gisèle Pelicot

„Die Scham hat die Seite gewechselt“

Gisèle Pelicot nach der Urteilsverkündung im Prozess gegen ihren Exmann. Acrylbild
Gisèle Pelicot, 2024, Acryl a. L., 60*50 cm © Gabriele Riedel

Seit dem Prozess (2024) gegen ihren Ex-Mann und Vergewaltiger ist die 71-jährige Französin Gisèle Pelicot zur Ikone im Kampf gegen sexuelle Gewalt geworden.

Ihr Ex-Mann betäubte sie ohne ihr Wissen durch den Einsatz starker Medikamente und lud mindestens 82 Männer in das gemeinsame Haus ein, um sie vergewaltigen zu lassen. Die Täter stammten aus allen sozialen Schichten, waren zwischen 22 und 70 Jahre alt und kommunizierten über eine Online-Chat-Seite.

Um aus der Opferrolle herauszutreten, setzte sie bei Gericht in Avignon durch, dass der Prozess nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Sie entschied sich, auf ihr Recht auf Anonymität zu verzichten und den Prozess bewusst öffentlich zu führen. Sie bestand zudem darauf, dass die Bilder und Videos, die die an ihr begangenen Vergewaltigungen zeigten, öffentlich vorgeführt wurden. Damit wurde sie über die Grenzen Frankreichs hinaus zu einer Symbolfigur im Kampf gegen sexualisierte Gewalt.

Ihr Ex-Mann wurde wegen schwerer Vergewaltigung schuldig gesprochen und zu 20 Jahren Haft verurteilt. In dem Verfahren standen neben dem Hauptangeklagten 50 weitere Männer vor Gericht, die meisten wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung.

[Quelle: Gisèle Pelicot – Wikipedia]

Großer Respekt vor ihrem Mut, diesen Prozess öffentlich zu machen und sich all dem Grauen zu stellen.

Nahid Taghavi

Deutsch-iranische Frauenrechtlerin Nahid Taghavi 2025, Acryl a. L., 60*50 cm © Gabriele Riedel
Nahid Taghavi, 2025, Acryl a. L., 60*50 cm © Gabriele Riedel

Quelle: Bilddatei: https://www.hawar.help/de/iran-deutsche-staatsbuergerin-nahid-taghavi-erneut-inhaftiert/

Nahid Taghavi,  wurde wegen ihres Engagements für Frauenrechte im Oktober 2020 in Teheran verhaftet und verbrachte 220 Tage in Einzelhaft im berüchtigten Evin-Gefängnis.

Von ihrer Verhaftung bis zur Verurteilung verbrachte Nahid Taghavi mehr als sieben Monate in Isolationshaft. Sie musste ohne Bett und Kissen auf dem Boden schlafen, wurde rund um die Uhr überwacht und durfte nur 30 Minuten pro Tag mit Augenbinde an die frische Luft.

Taghavi war eine von mehreren politischen Gefangenen im Iran mit deutscher Staatsbürgerschaft und wurde im Januar 2025 nach 1500 Tagen in Haft freigelassen.

[Quelle: https://www.amnesty.de/aktuell/iran-nahid-taghavi-wieder-frei-deutsch-iranerin-freilassung-haftentlassung ]

Unsere Frauen-Rechte und Freiheiten wurden von solchen Frauen erkämpft und sind leider inzwischen auch schon wieder bedroht.

Bäuerin auf den Kapverden

Bäuerin auf den Kapverden, 2025, Acrylmalerei, 60*50 cm © Gabriele Riedel
Bäuerin auf den Kapverden, 2025, Acryl a. L., 60*50 cm © Gabriele Riedel

2017, San Antao, Kapverden. Ich bin dieser Frau nach stundenlanger Wanderung über steile Pfade, auf dem Gipfel eines Berges, begegnet. Sie lebte dort oben ganz alleine mit ihrem Hund und ihren Hühnern. Offensichtlich war sie über unsere Begegnung sehr erfreut, bot es ihr doch die Möglichkeit zu einem kurzen Plausch.

Sie ist ein Beispiel für viele Frauen auf dieser abgelegenen Insel, die mit harter körperlicher Arbeit für das Überleben ihrer Familie sorgen. Viele Männer sind fortgezogen, um ihr Glück und ihr Auskommen in der Ferne zu suchen.

Gesichter sind für mich Landschaften des Lebens.

Intensive Erfahrungen, die Lebenseinstellung, kurz das gelebte Leben prägen sich in die Gesichtszüge ein. Es ist diese Ausdrucksstärke, die Lebendigkeit, die mich daran fasziniert.

Patti Smith

Patti ´Smith in Berlin 2022, Acrylpainting, copyright: Gabriele Riedel, Quelle: Foto von Elena Ternovaja, Patti Smith in Berlin, 2022: https://de.wikipedia.org/wiki/Patti_Smith#/media/Datei:Patti_Smith_in_Berlin,_2022,_Bild_2.jpg,
Patti Smith in Berlin 2022, Acrylmalerei von Gabriele Riedel 2025 , 60*80 cm,
Quelle: Foto von Elena Ternovaja, Patti Smith in Berlin, 2022

 

Der Sommer ist vorbei und ich bin wieder bei meinen Portraits gelandet.

Patti Smith wird ja gerne als „Godmother of Punk“ bezeichnet, aber sie darauf zu reduzieren wird ihr nicht gerecht.

Sie schreibt ihre Songtexte selbst, malt und fotografiert, ist vor Papst Franziskus im Vatikan aufgetreten und hat den Nobelpreis für Literatur in Vertretung ihres Freunds Bob Dylan entgegengenommen.

Schreibt selbst preisgekrönte Romane, lebt ihre kreative Vielfalt und lässt sich in keine Schablone pressen.

Ein bewegtes Leben, im New York der 60 und 70er Jahre, später schicksalshafte Einschnitte und Rückzug. Immer wieder Neues ausprobiert und geht jetzt mit weit über 70 Jahren immer noch auf Tour.

Sie ist sich treu geblieben

und legt nicht sehr viel Wert auf Äußerlichkeiten.

Ich reise gerne mit leichtem Gepäck, einem guten Buch und etwas zum Schreiben.“

Patti entspricht so gar nicht dem üblichen Stereotyp einer alternden Frau. Innerlich wie Äußerlich. Jede Falte in ihrem Gesicht, ist Ausdruck von Lebendigkeit und erzählt etwas über ihr Leben.

Mir gefällt diese Offenheit und ihr Umgang mit dem Altern.
In Bewegung bleiben, kreativ und interessiert sein und sich dem allgemeinen Optimierungswahn entziehen.

Music save my day

Die Zeiten sind irgendwie trostlos, die Nachrichten sind deprimierend, ich sehne mich nach früher. Diese undefinierbare Zeit in der sich alles so viel offener, freier, lebensbejahender angefühlt hat.

Ich glaub ich werde alt! Höre mich quer durch meine alten CDs, singe laut und falsch, erinnere mich an fröhliche Momente und fühle mich wieder froh.

Janis Joplin, Portrait 60*80 cm, Acryl auf Leinwand, 2024 © Gabriele Riedel
Janis Joplin, Portrait 60*80 cm, Acryl a. L. , 2024

Was wäre diese Welt ganz ohne Musik, undenkbar für mich. So mancher Song hat meinen Tag gerettet, mich beschwingt oder Erinnerungen unvergesslich gemacht. Etliche dieser Wegbegleiter sind inzwischen schon längst tot, aber ihre Musik lebt!

Amy Whinehouse, Portrait 40*60 cm, Acryl auf Leinwand, 2024 © Gabriele Riedel
Amy Whinehouse, Portrait 40*60 cm, Acryl a. L.

Und ich leg los und male, kräftige FArbeN und Kontraste, endlich darfs mal wieder knallbunt sein. Ich blende das Draußen, das GRAUE einfach aus. Beginne eine neue Serie und feiere meine alten Heldinnen und Helden, setze ihnen ein Denkmal.

Prince, Portrait 60*80 cm, Acryl auf Leinwand, 2024 © Gabriele Riedel
Prince, Portrait 60*80 cm, Acryl a. L., 2024

Und das Leben ist einfach wunderbar, mit all seinen Höhen und Tiefen.

 

 

 

 

 

Floating

Schwerelos im Wasser treiben lassen, von leise sich kräuselnden Wellen sanft umspielt, völlig dem Moment hingegeben – ist für mich eines der schönsten Sommergefühle.

Floating, 2023 Acryl a. L., 60*80 cm, copyright Gabriele Riedel Art
Floating, 2023 Acryl a. L., 60*80 cm

Und wenn sich der Sommer seinem Ende zuneigt,  nehme ich dieses Gefühl mit in die langen, grauen Tage. Ich sehe dann den blauen Himmel wieder über mir, erinnere mich an die wärmenden Sonnenstrahlen und das sanfte Wiegen der Wellen.

 

„I feel blue“ oder wie komme ich da wieder raus

Jahresrückblick / Jahresvorschau will mir so gar nicht gelingen. Die Zeiten sind ungewiss und die Außenwelt verändert sich in einem atemberaubenden Tempo. Persönliche Veränderungen entwickeln sich langsam aber stetig, Ideen verdichten sich, Überflüssiges bleibt zurück – Prozesse, die ich im Grunde wenig beeinflußen kann. Ich lasse mich nicht mehr drängen, unmöglich mit den äußeren Veränderungen noch Schritt zu halten – also nehme ich mir die Zeit die ich brauche – und entdecke die Langsamkeit.

Trotzdem trüben immer wieder dunkle Gedanken meine Stimmung und ich suche nach Inspirationen für kreative Projekte. Ich verkrieche mich, sichte alte Fotos und begebe mich auf Zeitreise. Beschäftige mich intensiv mit dem Älterwerden und verwebe die Jugendfotos meiner Familie zu einem Bildteppich. Ich male, bekritzle und überklebe sie, ohne nach einem tieferen Sinn zu suche.

Wer bin ich und woher komme ich?

Aber es fehlt mir die Leichtigkeit, ich möchte dem Zufall wieder mehr Raum in meinen künstlerischen Arbeiten geben und übe mich im Spielerischen.

Ich experimentiere und versuche absichtlos Bilder entstehen zu lassen. Im Spiel mit freien Assoziationen. Es fällt mir nicht leicht! Der Kopf sucht immer nach vertrauten Mustern und bewertet die Ergebnisse schnell als unbrauchbar, kitschig, abgegriffen – die Liste ist lang.

Ich muss mich selbst überlisten und probiere wieder mal alles Mögliche aus. Male auf dem Boden kniend, lasse Farbtöne ineinander laufen, verdichte und lasiere, schneide aus. Versenke mich meditativ und höre klassische Musik oder tanze wild zu lauten Tönen durch mein Atelier.

Gabriele Riedel, Wasser, Acryl auf Steinpapier
Gabriele Riedel, Wasser, Acryl auf Steinpapier

Einzig die Blautöne dominieren meine Palette und ich spüre, diese Farbe tut mir einfach gut. Ich schöpfe aus der Vielfalt des Zufälligen und entwickle die Bildideen Schritt für Schritt weiter.

 

Das kleine Format

In diesen turbulenten Zeiten erscheint mir der Hang zur Größe irgendwie unpassend. Verschwenderisch, laut, protzig – wo wir uns doch alle mit der Tatsache anfreunden müssen, dass wir uns beschränken müssen um zu überleben. Oder auch teilen müssen, damit der Rest der Welt ein menschenwürdiges Dasein führen kann.

Und so wende ich mich den kleinen Formaten zu, weil die großen Dinge in mir derzeit ein Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit erzeugen. Sind es nicht die kleinen Dinge im Alltag die uns berühren und uns eine Ahnung von der Unendlichkeit der Schöpfung geben?

Unendlichkeit, 2022, Acryl a. L., 30*30 cm © Gabriele Riedel
Unendlichkeit, 2022, Acryl a. L., 30*30 cm

Kleine Formate erlauben mir meine Ideen spontaner umzusetzen.

Te a la menthe, 2022, Acryl a. L., 40*40 cm © Gabriele Riedel
Te a la menthe, 2022, Acryl a. L., 40*40 cm

Bildideen die ich schon lange in mir trage, finden so schneller Ihren Weg auf die Leinwand. Flüchtige Momente, Lichtspiele in der Nacht, Sehnsucht nach Reisen an magische Orte …

Le Bleu du Marrakesh, 2022, Acryl a. L., 30*30 cm © Gabriele Riedel
Le Bleu du Marrakesh, 2022, Acryl a. L., 30*30 cm

… oder die Erinnerung an farbenfrohe, marokkanische Schuh-Kunstwerke

Babouches, 2022, Acryl a. L., 30*30 cm © Gabriele Riedel
Babouches, 2022, Acryl a. L., 30*30 cm

 

 

 

Vanitas oder die Vergänglichkeit

Im November gedenken wir unseren Ahnen, erinnern uns an die Endlichkeit, an den Tod, nachdem wir dieses Thema den Rest des Jahres mehr oder weniger erfolgreich verdrängen.

Vanitas oder die Vergänglichkeit
Vanitas oder die Vergänglichkeit, 2022, Acryl a. L., 30*30 cm

Europa wurde in den vergangenen Jahrhunderten von Religionskriegen, kriegerischen Invasionen, der Pest, bitterer Armut und gnadenloser Unterdrückung heimgesucht. Somit war die Vergänglichkeit alles Irdischen und die Vergeblichkeit daran festhalten zu können, ein allgegenwärtiges Thema – insbesondere vom Mittelalter bis zum Barock.

In den vergangenen drei Jahren ist das Thema Pandemie, Krieg und seine Folgen gänzlich unerwartet wieder in unser aller Bewusstsein gerückt. Nachdem wir uns doch so viele Sicherheiten geschaffen und uns im Glauben gewiegt haben, das würde auch weiterhin so bleiben. Auch wenn viele Anzeichen schon länger dagegen sprechen …

Wie lässt sich Vergänglichkeit bildlich darstellen?

Auf der Suche nach Darstellungen dieses Themas in der Malerei bin ich bei den Vanitas Darstellungen fündig geworden. (Vanitas ein Wort für die jüdisch-christliche Vorstellung von der Vergänglichkeit alles Irdischen). Insbesondere die niederländischen Stillebendarstellungen des 17. Jahrhunderts faszinieren mich, wegen der detaillierten Malweise, den symbolträchtigen Bildelementen und deren Kompositionen.

Ich kopiere die großen Meister dieses Genres (Jan Davidsz. de Heem, Harmen Steenwijck), um von ihnen zu lernen. Ich suche mir einzelne Bildelemente, komponiere sie neu und verfremde sie.

Meine malerischen Versuche können den Originalen nicht das Wasser reichen, denn für die präzise Führung des Einhaarpinsels in mehreren Schichten fehlte mir dann doch die Geduld.

 

Kinder im Krieg

Der Irrsinn des Krieges in der Ukraine nimmt kein Ende, Atomkraftwerke werden bombadiert, Russland droht mit atomaren Waffen und von Friedensverhandlungen kann keine Rede sein.

Wahrheit oder Fälschung?

Kriegskinder / 2022 / Acryl a. L. / 70*100
Kriegskinder / 2022 / Acryl a. L. / 70*100

Beim Surfen im Netz bin ich auf einer ukrainischen Instagramseite auf diese beiden Kinder im Angesicht der heranrückenden Armee gestoßen.  Inzwischen ist das Original nicht mehr auffindbar. Was auch irgendwie gleichgültig ist, da das Foto schon bei genauerer Betrachtung eine Fotomontage war. Ein salutierender Junge mit Spielzeuggewehr.

Welche Absicht hatte der Autor dieses Postings im Netz? Glorifizierung des Patriotismus oder kritische Distanz? Die Intention bleibt im Dunkeln. Aus meiner Sicht wird mit jedem Krieg eine Endlosspirale aus Haß und Gewalt aufs Neue befeuert.

Kinder transportieren Emotionen und werden bevorzugt in der medialen Bildsprache eingesetzt. Einerseits wird dadurch unser Mitgefühl verstärkt angesprochen, weil sie die Schwächsten unserer Gesellschaft sind. Andererseits bietet es sich geradezu an, die mediale Bildsprache zu hinterfragen, diese im Malprozess weiter zu verfremden und somit eine neue Perspektive einfließen zu lassen.

Hommage an den Sommer

Dieses Bild ist eine Hommage an den Sommer und paradiesische Momente.

Badende, 2022, Acryl a. L., 150*100 cm
Badende, 2022, Acryl a. L., 150*100 cm

Es gibt da so einen geheimen Ort an einem Fluß in einem südlichen Tal. Hier treffe ich mich im Sommer mit meinen Freunden und wir feiern das Leben auf eine ganz einfache und unkomplizierte Art. Wir kennen uns schon sehr lange,  respektieren uns, streiten trotzdem, schätzen uns in unseren Eigenheiten und verbringen unvergessliche Wochen miteinander – wie eine große Familie.

Zusammenleben könnte so einfach sein!

Abschied

Jetzt sind in kürzester Zeit gleich drei Menschen die ich geschätzt und sehr gerne gehabt habe, gestorben. Wir haben uns zeitweise aus den Augen verloren, aber die Endgültigkeit des Todes trifft mich doch sehr.

Irgendwie sind sie für mich noch nicht ganz weg, aber wo sind sie hingegangen? Das übliche Trauern und Abschiednehmen fällt mir schwer. Ich male einfach und setze mich weiterhin mit dem Thema Berge und Landschaft auseinander. Und neue Farben erobern den Platz auf meiner Palette.

Manchmal muss es einfach Pink sein und ich beschließe das Bild Abschied zu nennen.

Abschied, Acryl a. L. , 2022, 120*80 cm
Abschied, Acryl a. L. , 2022, 120*80 cm