Dank ihrer Pracht und Vielfalt ziehen Blumen uns seit jeher in ihren Bann.
Auch ich greife gerne auf Blumenmotive zurück. Einfach weil es mir Spaß macht Farben und Formen zu kombinieren. Weil ich von ihrer Schönheit, ihrer Kraft und Zartheit fasziniert und von ihrer Vergänglichkeit berührt bin.
Der Zauber von Blumen in der Kunst lässt sich über viele Jahrhunderte zurückverfolgen, oft waren ihre Darstellungen mit tiefer Symbolik aufgeladen. Zum Beispiel die Nelke, die „Blume der Götter“, steht in der christlichen Mythologie für das Leiden Jesus Christus und dient später als Symbol der Revolution und der Arbeiterbewegung.
So ist auch mein Garten eine Quelle der Inspiration und der unerschöpflichen Vielfalt des Lebens. Hier finde ich mein inneres Gleichgewicht und widme mich gleichzeitig einer unendlichen Aufgabe. Der ewige Kreislauf von Werden und Vergehen.
In die Pflege dieses kleinen Paradieses fließt viel Zeit und Kraft ein, doch zur Belohnung gibt es täglich kleine Wunder. Welch eine Freude dann beim Malen in leuchtenden Farb- und Formenkombinationen zu schwelgen!
Welch eine Freude, der Winter hat ein kurzes Gastspiel gegeben. Eis und Schnee bedecken die Natur. Der Himmel leuchtet im klaren Blau, Strukturen treten feingezeichnet hervor, die Sonne wirft lange Schatten, Stille umhüllt die Landschaft, das Leben ruht.
Ich mag diese Stimmung, es zieht mich hinaus in den Schnee zu langen Spaziergängen auf Motivsuche, um diese seltenen Momente für mich festzuhalten.
Ich staune und verweile beim Anblick der alten Bäume, deren Gestalten im Winter so deutlich hervorteten. Sie erinnern mich an Riesen die viel gesehen haben und Jahrhunderte alter Geschichten in sich tragen.
Viele von ihnen haben diesen Winter sehr gelitten, haben große Äste verloren, oder sind im Sturm umgefallen und dieser Anblick macht mich traurig. Aber die meisten von ihnen leben trotz Verwundungen weiter. Das ist doch eigentlich bei uns Menschen ganz ähnlich?
Und so möchte ich die Betrachtenden einladen, den Blick für sie zu öffnen. Vielleicht erspürt auch ihr diese Verbundenheit mit den Zeugen vergangener Zeiten.
Immer wieder zieht es mich an den Atlantischen Ozean, seine ungebremste Kraft und Wildheit übt eine starke Faszination auf mich aus.
Das Leben ist in den Ozeanen entstanden, Wasser ist unsere Lebensgrundlage und trotzdem sind unsere Bemühungen dieses lebenswichtige Element zu schützen immer noch viel zu gering.
Wasser kann uns aufwühlen aber auch zum Innehalten einladen. Wir suchen die Ruhe in der Nähe des Wassers, lassen uns davon schwerelos tragen, und manchmal müssen wir auch vor seiner Zerstörungskraft fliehen.
WASSER in seiner Vielfalt darstellen, ist eine künstlerische Annäherung an ein bewegtes und unendliches Thema.
Und bedeutet für mich eine unerschöpfliche Quelle an Inspirationen.
Gletscher mögen weit entfernt erscheinen, doch wirken sie in vielfältiger Weise auf das Leben unseres Planten ein. Als Teil des Kühlsystems der Erde helfen sie die globalen Temperaturen zu regulieren und sind in vielen Regionen bedeutende Süßwasserspeicher.
Ich fürchte, es wird sie in wenigen Jahrzehnten nicht mehr geben, diese hoch aufragenden, leuchtend blauen Eismassive.
Jahrtausende alte Gletscher schmelzen in wenigen Jahrzehnten, doch wir machen weiter wie bisher?
„Die Letzten Ihrer Art“ ist eine Verbeugung, – vor einer grandiosen Landschaft und seltsam, urzeitlichen Gestalten, – die dem Untergang geweiht sind.
Gewaltige Gletscher, eisblaue Vielfalt, unendliche Weite fernab der Zivilisation, erhabene Stille, durchbrochen vom Knacken und Ächzen der Eismassive. Diese Regionen scheinen für immer verloren zu sein.
Die Idee zu dieser Serie entstand Anfang des Jahres in Erinnerung an meine Reise zum Perito Moreno Gletscher in Patagonien, 2013. Ich werde diese monumentale Naturlandschaft am Ende der Welt nie vergessen.
Bedeutet für mich meine gewohnten Wege zu verlassen, ich lasse mich ein auf das Unbekannte und schaffe neue Frei-Räume in meinem Kopf. Und mache mich frei von der täglichen Informationsflut und der allgegenwärtigen Angst. Ich beschließe dem Frühling engegen zu reisen.
Endlich wieder den Blick auf die Weite des Ozeans richten und Sonne und Kraft tanken. Ich fühle mich ganz klein in Anbetracht des schlafenden Vulkans und der Wanderung auf einsamen, alten Pfaden hoch oben in den zerklüfteten Bergen. Welche Menschen sind diese verlassenen Wege wohl über die Jahrhunderte gegangen?
An steilen Hängen am Wegesrand wachsen Kakteen in Schräglage unter widrigsten Bedingungen und aus den Felspalten drängen sich seltsame Rosetten ans Licht.
An der nächsten Biegung dann ein unverhoffter Ausblick über die Wolken zur Nachbarinsel …
Auf dem Weg in die Ebene wandle ich staunend durch einen uralten Zauberwald aus mannshohen Erikabäumen.
Und entdecke die seltene, rote Glockenblume, die nur auf den Kanarischen Inseln wächst.
Im Botanischer Garten widerum begegne ich tropischen und subtropischen Schönheiten in einer unbeschreiblichen Farben- und Formenvielfalt.
Fehlt noch der Ausblick auf den Atlantischen Ozean. Doch der Weg ans Ziel ist streckenweise etwas abenteuerlich.
Ich verliere mich in der Betrachtung der Wellen, lasse alle Gedanken los und bestaune die Schönheit der Felslandschaft, die sich seit Jahrmillionen dem wilden Wasser entgegenstellt.
Ich tauche ein in das Rollen der Brandung, suche keine Ablenkung mehr und bin mit allen Sinnen endlich am Meer.
Ein letzter Blick auf das Wahrzeichen der Insel Teneriffa, El Teide, der schlafende Vulkan. Am Abend ist das Licht dort besonders magisch.
Die kanarischen Inseln gehören zu meinen Sehnsuchtsorten, ich komme immer wieder gerne dorthin zurück. Vieles hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert, nicht unbedingt zum Guten. Trotzdem kann ich mich der Magie dieser Inseln nicht entziehen. Atemberaubende Landschaften, teilweise menschenleer und einzigartig. Hier fühle ich mich den Urgewalten nah und habe Respekt vor der Natur, die mir so stark und unbesiegbar erscheint.
Und so gibt es im Monat März meine fotografischen Erinnerungen zu sehen, eine meiner vielen Inspirationsquellen.
Der Monat Oktober zeigt sich noch einmal in voller Farbenpracht
Und ich nutze die Zeit und genieße den Herbst, mit seinen satten Farben, den langen Schatten und den letzten wärmenden Sonnenstrahlen. Die Stille beruhigt meine Gedanken und eine leichte Melancholie fliegt mich an.
Ein ereignisreicher Sommer liegt hinter mir und wieder neigt sich ein Jahr allmählich seinem Ende zu.
Und ich nutze das ganze Farbspektrum um dieses fulminante Farbenspiel zu würdigen und abzubilden.
Dieses Bild ist eine Hommage an den Sommer und paradiesische Momente.
Es gibt da so einen geheimen Ort an einem Fluß in einem südlichen Tal. Hier treffe ich mich im Sommer mit meinen Freunden und wir feiern das Leben auf eine ganz einfache und unkomplizierte Art. Wir kennen uns schon sehr lange, respektieren uns, streiten trotzdem, schätzen uns in unseren Eigenheiten und verbringen unvergessliche Wochen miteinander – wie eine große Familie.
Der Monat April startet mit Schnee und Eiseskälte, so hätte ich mir den Winter gewünscht. Aber die kreative Macht der Natur lässt sich nicht bremsen und das Leben kehrt kraftvoll und lautstark zurück.
In diesem Monat konzentriere ich meine Energie auf den Garten. Altes Abgestorbenes entfernen, Sträucher beschneiden, Rosen düngen, Blumen pflanzen, Gemüsebeete vorbereiten und die ersten Pflanzen für die Sommerernte vorziehen.
Ich freue mich, dass ich wieder draußen spielen kann. Die abgeschnittenen Weidenruten sind einfach zu schön um sie zu kompostieren.
Und im Hinterkopf frage ich mich welchen Sinn das haben kann, wenn mitten in Europa ein unsinniger Krieg wütet und eine friedliche Lösung in weiter Ferne liegt.
Leben pflegen statt Zerstörung
Ich habe keine Antwort auf diesen Irrsinn; ich kann nur kleine Paradiese schaffen und erhalten.
Und möchte dadurch Freude schenken und den Blick auf die Schönheit der Natur lenken. Ich glaube daran, dass die unmittelbare Begegnung mit der Natur uns heilen kann.
Das Erlebnis der natürlichen Vielfalt sensibilisiert, und ich wünsche mir so sehr – dass wir unsere Kraft und unsere Ideen für den Erhalt unseres Planeten und unserer Lebensgrundlagen einsetzen. Anstatt unsere Erde durch Gier und Größenwahn zu zerstören!
Krieg in Europa. Die russische Armee überfällt die Ukraine und bombardiert die Städte. Zivilisten sterben, Flüchtlingsströme verlassen das Land. Putin droht mit Atomkrieg und wir sind alle schockiert. Damit haben wir nicht gerechnet und alles steht plötzlich in Frage: Frieden, Abrüstung, Freiheit, Humanität?
Wem kann ich glauben, was steckt noch hinter der der offiziellen Kriegspropaganda? Wie kann ich das unfassbare Grauen in eine Bildsprache umsetzen ohne dass es pathetisch wird?
Die Situation lähmt mich. Und dann bemerke ich die Schwalben, sie sind zurück! Wie jedes Jahr, sammeln sie sich nach und vor ihrer langen Reise vor meinem Fenster auf dem Telefondraht.
Das Jahr beginnt mit großen Fragezeichen, Corona und kein Ende, ein Konflikt in der Ukraine bahnt sich an und ich fühle mich ohnmächtig, hilflos wie schon lange nicht mehr.
Mein Seelenzustand ist labil und ich habe das Gefühl alles löst sich irgendwie auf …
Wie so oft beruhige ich meine dunklen Gedanken durch lange Spaziergänge in der Natur. Die Moor- und Seenlandschaft wird mir nie langweilig, zwar ist die natürliche Farbpalette ziemlich reduziert, aber bei genauer Betrachtung ergeben sich durchaus interessante Farbtöne.
Ich beschließe also mich wieder mehr der Landschaftsmalerei zu zuwenden weil die Natur und ihre Schönheit für mich etwas sehr Kostbares ist und ich mich damit auf meine Art bei Mutter Erde bedanke.